Chronik
Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Wulmstorf geht auf die Initiative des früheren Bürgermeisters Johann Meyer Nr. 88 zurück. Dieser berief am 13. Oktober 1934 eine Versammlung zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr ein. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand in Wulmstorf, ebenso wie in vielen anderen Gemeinden, eine Pflichtfeuerwehr. Zu der vom Bürgermeister einberufenen Versammlung waren 30 Männer erschienen, die beschlossen, ab dem Jahr 1935 eine Freiwillige Feuerwehr zu bilden.
Im Frühjahr 1935 wurde dann mit dem aktiven Feuerwehrdienst begonnen. Als einziges Feuerwehrgerät stand eine Handdruckspritze zur Verfügung. In den Jahren 1936/37 wurde die Ausrüstung durch die Anschaffung von Stahlhelmen, Uniformjacken und Koppeln vervollständigt.
Erster Gemeindebrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Wulmstorf war der damalige Bürgermeister und Initiator der Feuerwehr Johann Meyer Nr. 88. Im Jahre 1936 übernahm Heinrich Glander, der zu dieser Zeit auch Bürgermeister war, die Funktion des Gemeindebrandmeisters, die er bis 1937 inne hatte. Stellvertretender Gemeindebrandmeister war zu dieser Zeit Johann Meyer Nr. 6.
Am 1. Juni 1937 gründeten die Gemeinden Beppen, Morsum und Wulmstorf einen Feuerlöschverband, weil es den einzelnen Gemeinden aus finanziellen Gründen nicht möglich war, größere Anschaffungen für das Feuerlöschwesen zu tätigen. Dieser Feuerlöschverband erwarb eine neue Tragkraftspritze mit einem Tragkraftspritzenanhänger und den erforderlichen Ausrüstungsteilen. In der Wulmstorfer Dorfchronik wird über die Anschaffungskosten für diese Geräte berichtet. Diese betrugen: Spritze mit Anhänger 3.800 RM, 400m B-Schläuche und 150m C-Schläuche 1.700 RM. Das Löschgerät war in Wulmstorf stationiert und konnte von den Wehren Beppen und Morsum mitbenutzt werden. Am 28. Oktober 1937 wurden die ersten Feuerlöschbrunnen in Wulmstorf gebaut, bei der alten Schule und bei von Hollen. Weitere Wasserentnahmestellen waren zu dieser Zeit die in der Gemeinde an verschiedenen Orten vorhandenen Feuerlöschteiche.
Da nach den ab 1937 geltenden Gesetzen der Bürgermeister einer Gemeinde nicht gleichzeitig Führer der Feuerwehr sein durfte, wurde 1937 Bürgermeister Johann Meyer Nr. 88 in seiner Funktion als Gemeindebrandmeister von Johann Meyer Nr. 6 abgelöst. Zu seinem Stellvertreter wurde Fritz Meyer Nr. 15 bestellt. Mit der Anschaffung eines gebrauchten Mercedes-Pkw im Februar 1939, mit dem der Tragkraftspritzenanhänger gezogen werden konnte, begann die Motorisierung der Freiwilligen Feuerwehr.
Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges und in den weiteren Kriegsjahren war es um den personellen Bestand der Wehr schlecht bestellt, denn viele Mitglieder der Feuerwehr wurden zum Kriegsdienst einberufen. Die Aufgaben der Feuerwehr wurden in dieser Zeit durch Jungen aus der Hitlerjugend im Alter von 15 bis 18 Jahren und durch ältere Einwohner der Gemeinde wahrgenommen, die zum Feuerwehrdienst verpflichtet wurden. Im Jahre 1940 erhielt die Feuerwehr einen gebrauchten Pkw Typ "Adler", weil Wulmstorf zum Feuerwehr-Schwerpunkt innerhalb des Unterkreises Marsch bestimmt worden war. Die Wehren aus den Schwerpunkten des Kreises Verden mussten während des Krieges Löschhilfe für andere Gebiete leisten. Insbesondere in den Jahren 1943 bis 1945 war die Wulmstorfer Wehr gemeinsam mit anderen Wehren des Landkreises Verden in Bremen im Einsatz, wenn dort große durch Luftangriffe ausgelöste Brände gelöscht werden mussten. Der neben Dietrich Meyer als Maschinist an diesen Einsätzen beteiligte Gruppenführer Fritz Meyer, wurde dafür im Jahre 1944 mit dem Kriegsverdienstkreuz ausgezeichnet.
Nach dem plötzlichen Tod des Gemeinde- und Unterkreisbrandmeisters Johann Meyer Nr. 6, der sich um das Wulmstorfer Feuerlöschwesen große Verdienste erworben hatte, wurde Ende 1944 Fritz Meyer Nr. 15 zu seinem Nachfolger als Gemeinde- und Unterkreisbrandmeister ernannt. Sein Stellvertreter war bis zum Jahre 1947 Albert Schröder. Bei Kriegsende im April 1945 wurden die Geräte der Feuerwehr von den englischen Besatzungstruppen stark beschädigt. Das Gerätehaus wurde geräumt und die Gerätschaften in der Gemeinde verstreut. Als beim Einmarsch der englischen Truppen am 7. April 1945 fünf Häuser durch Kriegseinwirkung in Brand gerieten, war es der Feuerwehr verboten, Löschhilfe zu leisten und die Einwohner der Gemeinde mussten mit ansehen, wie die Häuser niederbrannten.
Mit einer zunehmenden Lockerung der Gesetze durch die Besatzungsmacht wurde Ende 1945 wieder mit dem Aufbau einer Feuerwehrorganisation begonnen. In den Nachkriegsjahren war dies mit großen Schwierigkeiten verbunden, weil Löschgerätschaften und andere Ausrüstungsgegenstände nicht zu kaufen waren. Die Mitgliederstärke der Freiwilligen Feuerwehr nahm durch zurückkehrende Kriegsteilnehmer und durch den Neueintritt auch jüngerer Männer allmählich wieder zu. Im Jahre 1946 erfolgte die Auflösung des Feuerwehrlöschverbandes Beppen-Morsum-Wulmstorf, weil jetzt auch die Wehren in Beppen und Morsum über eigene Geräte verfügten.
Der erste Kreisaufmarsch der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Verden fand im Sommer 1950 in Bassen statt. An diesem Wettkampf nahm die Wulmstorfer Wehr mit einer Wettkampfgruppe teil. Die Durchführung der Wettkämpfe erfolgte schon damals nach ähnlichen Bestimmungen wie sie bis in die 80er Jahre Gültigkeit hatten. Im Jahre 1952 erhielt die Feuerwehr als Ersatz für das seit 1940 im Dienst stehende Fahrzeug "Adler" einen gebrauchten Mercedes-Pkw-Kombi mit einer 3,2-Liter-Maschine.
Diese Maschine hatte einen hohen Benzinverbrauch, war aber zu der Zeit ein sehr schnelles Fahrzeug mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. 1955 erfolgte in der Freiwilligen Feuerwehr ein Generationswechsel. Fritz Meyer Nr. 15, der seit Ende 1944 Gemeindebrandmeister gewesen war, trat aus Altersgründen zurück. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Karl Behnke hatte er sich um den Aufbau der Wehr nach dem Krieg große Verdienste erworben. Zu deren Würdigung wurde Fritz Meyer 1955 zum Ehrenbrandmeister gewählt. Sein Nachfolger als Gemeindebrandmeister wurde Heinrich Röpke, zu dessen Stellvertreter wurde Heinz Johann Clausen bestellt, der diese Funktion schon kurze Zeit später an Hermann Meinke abgab.
Im Jahre 1959 erhielt die Wulmstorfer Feuerwehr ein neues Fahrzeug, einen "Ford TSF", das bis in die 80er Jahre seinen Dienst leistete. Als 1960 die noch aus der Zeit von vor dem Krieg stammende Tragkraftspritze ihren Dienst versagte, wurde diese durch eine neue Magirus-Pumpe mit VW-Motor ersetzt. Diese war bis 1996 im Einsatz und wurde dann durch eine neue TS 8/8 Typ BMW-Rosenbauer ersetzt (Kosten: 19.000,-- DM). Seit 1984 hat die Freiwillige Feuerwehr als Dienstfahrzeug ein Fahrzeug des Typs "VW-LT" TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug), das erstmals über ein Fahrzeugfunkgerät verfügte. Die Kosten für dieses Fahrzeug betrugen 48.200,-- DM und hatten weitere Folgekosten, denn für das Fahrzeug musste die Einfahrt im Feuerwehrhaus erhöht werden.
In den 60er und 70er Jahren nahm die Freiwillige Feuerwehr Wulmstorf erfolgreich an den Kreisaufmärschen teil. Herausragend war das anlässlich des Bezirksaufmarsches in Buxtehude erreichte Ergebnis, wo ein 3. Platz in der TS-Abteilung errungen wurde. Gemeinsam mit den Feuerwehren aus Eissel, Achim und Oyten errang die Feuerwehr in der schweren Abteilung den Bezirkspokal für den Landkreis Verden. Ein weiteres wichtiges Datum in der Geschichte ist der 1. August 1969, an diesem Tage wurde die Jugendfeuerwehr Wulmstorf gegründet. Da sich jedoch auf Dauer eine Jugendfeuerwehr nicht aufrechterhalten ließ, musste diese im Jahr 1986 wieder eingestellt werden. Seit 1991 existiert aber eine gemeinsame Jugendfeuerwehr der Gemeinde Morsum, der Jugendliche aus den Orten Beppen, Lunsen, Morsum, Thedinghausen & Wulmstorf angehören. Das 50-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Wulmstorf wurde im Jahre 1985 mit einer großen Festveranstaltung und einem Wettkampf begangen, ebenso das 60-jährige Jubiläum im Jahre 1995 mit einem Festkommers.
Im Jahre 1997 wurde die Ausrüstung der Feuerwehr mit der Anschaffung von vier Pressluftatmern der Firma Interspiro und Atemschutzmasken modernisiert und deutlich verbessert. Neben diesen Gerätschaften wurden 82 Sprechgarnituren angeschafft. Für diese verbesserte Ausrüstung entstanden Kosten in Höhe von 12.000,-- DM, die durch eine Spende an die Freiwillige Feuerwehr in Höhe von 3.000,-- DM und eine Spende der Firma A.U.S. in Höhe von 2.000,-- DM deutlich gesenkt werden konnten.
Das Feuerwehrhaus befand sich lange Zeit an der Rösener Straße. Nachdem bei einer Besichtigung der Feuerwehrunfallkasse in Juni 2000 schwere Mängel festgestellt worden waren, wurde in der Folgezeit in den politischen Gremien über eine Lösung beraten, die schließlich zu der Entscheidung für einen Neubau führte. Im Jahre 2002 erfolgte der Erwerb eines hierfür erforderlichen Grundstücks an der Wulmstorfer Straße. Bei den Bauarbeiten erbrachten die Feuerwehrleute in erheblichem Umfang Eigenleistungen.
Das Richtfest fand am 12. Oktober 2002 statt, die Fertigstellung des Baus erfolgte im Jahr 2003 und wurde am 6. September 2003 mit der feierlichen Einweihung begangen. Am 7. September 2003 bestand im Rahmen eines Tages der offenen Tür Gelegenheit, die neuen Räumlichkeiten zu besichtigen. Die zum Glück seltene Alarmierung der Wulmstorfer Feuerwehrleute, unter denen sich eine Frau befindet, erfolgt über zwei Sirenenanlagen, die von der Rettungsleitstelle des Landkreises Verden ausgelöst werden. Eine Sirene befindet sich auf dem Betriebsgebäude der Firma Althausen und eine weitere Mastsirene in der Moorweide.